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Huenfelder Zeitung

23.03.2013

18 Tonnen Edelstahl für Ramadan-Joghurt
Abfüllmaschinen-Hersteller Schuy liefert Großanlage nach Saudi-Arabien

Hünfeld
Der Zeitplan ist stramm, doch beim Hünfelder Hersteller für Lebensmittel-Abfüllanlagen Schuy ist man zuversichtlich, dass ein 18-Tonnen-Edelstahl-Ungetüm zu Beginn des Ramadan im Juli 2013 täglich Hunderttausende von Joghurtbechern in Saudi-Arabien abfüllt.


Wenn Hans Schuy um den größten Einzelauftrag in der 35-jährigen Firmengeschichte herumgeht, dann merkt man dem 66-Jährigen schon ein wenig Wohlgefallen an. „Ja, ich bin stolz, nicht so sehr darauf, dass wir den Auftrag an Land gezogen haben, wir mit einer Abfüllleistung von 36 000 Bechern in der Stunde unsere bisherige Hausbestmarke übertreffen. Vor allem bin ich stolz auf meine Mitarbeiter, die täglich zehn Stunden arbeiten, auch am Samstag Dienst tun, damit wir im Zeitplan bleiben“, sagt Hans Schuy und lobt seine Mannschaft, die durch die lange Betriebszugehörigkeit von vielen schon familiäre Züge trage.

Die Aufgabe ist fest umrissen: Die zweitgrößte Molkerei in Saudi-Arabien braucht eine leistungsstarke Abfüllanlage für Joghurt, da das Milchprodukt im Fastenmonat Ramadan ein
wichtiges Lebensmittel für die Gläubigen darstellt. „Wir bauen die Anlage hier in Hünfeld komplett auf, testen sie, zerlegen sie, bringen sie auf dem Luftweg in den Mittleren Osten und lassen sie dort, 300 Kilometer entfernt von Riad, von sechs unserer Monteure in etwa vier Wochen wieder aufbauen“, erklärt Schuy. 60 000 bis 70 000 Euro lässt sich die Fluggesellschaft allein den auf drei Flüge verteilten Transport der 18 Tonnen schweren Abfüllanlage kosten.

Einen Monat im Wüstensand
„Die Molkerei und die Stallungen mitten in der Wüste wirken wie eine Stadt“, sagt Schuy und belegt diese Aussage mit Daten. 70 000 Stück Fleckvieh, darunter 50 000 Milchkühe werden in
vollklimatisierten Stallungen zu je 500 Tieren gehalten. Das Wasser für die Tiere stammt aus einem 300 Meter unter der Erdoberfläche gelegenen Süßwasser-Urmeer. „Der Wasserbedarf, um einen Liter Milch in Deutschland herzustellen, schwankt zwischen 50 und 200 Litern, in Saudi-Arabien werden dafür rund 1000 Liter benötigt“, sagt Schuy.
„Unser Kunde, der Agrarprodukt-Hersteller Nadec, hat vor einem Jahr eine mittelgroße Abfüllanlage aus unserem Haus in Betrieb genommen. Danach herrschte bei ihm Gewissheit
darüber, uns auch mit einem Großauftrag betrauen zu können“, sagt Schuy. Dass sich die Preisverhandlungen in der arabischen Welt oft über einen ganzen Arbeitstag hinziehen, auch das hat der gebürtige Rheinländer gelernt.
Bei einem Exportanteil von 80 Prozent weiß Geschäftsführer Schuy, was auf seine Monteure während der Aufbauzeit in der Wüste zukommt. Da sie überwiegend aus Geflügelgerichten
bestehen, seien die Mahlzeiten nicht gerade abwechslungsreich, und auch auf das Feierabendbierchen müssen die aus dem Hünfelder Land und dem benachbarten Thüringen
stammenden Männer in dem islamischen Gottesstaat verzichten.
Wenn Hans Schuy auf die schon ein wenig verblichenen Fotos von dem Anfängen im Hünfelder Industriegebiet zeigt, dann merkt man, wie zufrieden er auch im Nachhinein mit diesem Schritt ist. Die Stadt Fulda habe sich damals nicht sehr für die Ansiedlung seines Zwei-Mann-Betriebes interessiert, der heute am Hünfelder Standort 45 Mitarbeitern Arbeit gibt. „Hier rannte ich förmlich offene Türen ein, man war mir behilflich und sehr entgegenkommend. Das gilt übrigens auch heute für die hiesige VR-Bank, ohne deren Unterstützung ein mittelständisches Unternehmen wie wir es sind, ein solches Großprojekt nicht stemmen könnte“, sagt Schuy. Durch die gute Auftragslage habe man in den letzten sechs Monaten den Mitarbeiterstamm um 30 Prozent aufstocken können.

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